Ralf Artmann ist Bewohner des Raphaelsheimes und geht tagsüber in die Eichsfelder Werkstätten. Aufgrund seiner Behinderung ist er in vielen Bereichen des Lebens eingeschränkt – nicht aber dabei, was das Schreiben angeht.
Vor einigen Tagen hat er sein 40. Lebensjahr vollendet. Grund genug um sein Leben einmal persönlich Revue passieren zu lassen. Und wie geht das Ganze besser als mit einem kleinen selbst geschriebenen Buch? Sie haben richtig gelesen. Ralf Artmann hat in dem letzten Jahr an seinem eigenen Buch geschrieben. Jetzt, knapp anderthalb Jahre später hält er stolz seine kleine Biografie in den Händen. Das Buch sei eine Idee seines Freundes Peter Nicol aus Arnstadt gewesen. „Ich habe diese Idee aufgegriffen, weil ich denke, dass es für andere Menschen interessant zu lesen ist, wie jemand mit einer körperlichen Einschränkung am täglichen Leben teilnehmen kann. Ich möchte Menschen Mut machen, möglichst viele Dinge zu probieren. Ich habe sehr lange gebraucht, um das Trinken mit dem Trinkröhrchen zu lernen. Sehr froh bin ich darüber, dass ich das Schreiben am Computer beherrsche. Ich habe eine spezielle Tastatur, die eine Abdeckplatte mit runden Löchern über den Tasten hat, damit ich nicht versehentlich beim Schreiben auf andere Tasten abrutsche“, sagt Ralf Artmann weiter. In dem Buch geht es um alles, was der bald 40er bisher in seinem Leben gemacht und erlebt hat. Dass er das Buch drucken konnte, verdankt er vielen Menschen. Bereits im letzten Jahr hat er selbst gestaltete Karten beim Handwerkermarkt verkauft. Außerdem hat er eine Crowdfunding-Kampagne gestartet. Der Rest der anfallenden Kosten übernimmt seine Familie als Geschenk zum 40. Geburtstag. Insgesamt wurden 200 Exemplare gedruckt, die im Werkstattladen der Eichsfelder Werkstätten zu erhalten sind.